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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kleber I



Klaus Grabow
12.06.2005, 13:16
Auf der Seite www.rennbenzin.de fand ich die Verbindung zu VP Racing Fuels, Texas.
Dort steht ein techn. Bericht über die Anbringung von Kleber (Traction Compound) für Dragsterstrecken. Hier die Übersetzung:

Mit dem Auftrag von Kleber auf Dragsterstrecken sollen drei Grundvoraussetzungen erfüllt werden: Leistung, Beständigkeit und Sicherheit.
Mit diesem techn. Beitrag sollen Infos über grundsätzliche Bedingungen der Streckenvorbereitung und der Anbringung von Kleber erläutert werden.

Begutachtung der Strecke
Gehe die Strecke vom Start bis zum Ziel und darüber hinaus ab, und schaue sie dir genau an.
Alle Strecken haben unterschiedliche Oberflächen und müssen entsprechend der Dichtheit des Asphalts und der Oberfläche des Betons verschieden vorbereitet werden.
Registriert Ölflecken, Schmutz, Risse, mögliche Wasserpfützen und Stellen mit starkem Gummiaufbau, und allem, was eine besondere Beachtung vor dem Kleberauftrag verdient.
Das ist wie mit Lackieren, ein Lack hält nur so gut, wie die Oberfläche vorbereitet wurde.
Somit ist der Aufwand, der vor dem Kleberauftrag geleistet wurde, wichtig für die Qualität und Lebensdauer der präparierten Oberfläche.

Schaben
Es gibt verschiedene Methoden und Werkzeuge, um Gummi abzuschaben.
Wichtig ist, das die gesamte Crew die Methode akzeptiert und damit zurechtkommt.
Vor jedem Rennen muß die alte Gummioberfläche beginnend an der Wasserrinne bis mindestens zur 60 Fuß Marke und darüber hinaus, wenn die Oberfläche aus Beton ist, leicht abgeschabt werden, um zu starken Gummiaufbau zu reduzieren. Und da gibt es auch Gummiaufbau die Strecke weiter runter der zu beachten ist.
Immer in Fahrtrichtung schaben um Querrillen zu vermeiden.
Um den Gummiüberschuß abzuschaben, muss die Oberfläche vorher aufgeheizt werden.
Mit einiger Erfahrung findet man eine Kombination aus Hitze und Geschwindigkeit, um die Gummioberfläche zu der Temperatur aufzuheizen, die ein leichtes abschaben ermöglicht, sodaß nur eine dünne, gleichmäßige Schicht Gummi liegen bleibt.
Es kommt vor, das an einigen Stellen sich die gesamte Gummischicht bis zum Untergrund ablöst.
Dies sind Stellen, an denen schon bei der ersten Aufbringung von Kleber und Gummi die Fahrbahnoberfläche nicht richtig präpariert war. Jetzt besteht die Möglichkeit, diese Stellen richtig zu behandeln, sodaß später dort keine Probleme mehr auftauchen.
Beim Aufheizen des Gummis nicht so weit erhitzen, dass das Gummi anbrennt oder sogar kristalisiert. Dadurch wird die Haftung an der Bahnoberfläche reduziert und das Gummi schält sich später im Rennen einfach ab. Das Gummi soll also nur soweit erhitzt werden, das der Schaber leicht durchgehen kann und nur eine dünne Lage Gummi liegen bleibt.
Diese Streckenvorbereitung ist eine Menge Arbeit und macht nicht viel Spaß, aber sie ist ungeheuer wichtig für einen guten Startbereich.

Reinigen
Nach dem Schaben müssen alle Überreste entfernt werden, ein Gebläse tut da gute Dienste.
Aber Rückstände von Öl, Kühlmittel und anderen Chemikalien, die teilweise noch im Gummi sitzen, können nur durch ein Waschen der Strecke entfernt werden. Das beste Mittel dazu ist ein Lösung aus Wasser und Waschmittel, wie es in der Waschmaschine zu Hause benutzt wird. Aber danach muss die Strecke mit reinem Wasser kräftig nachgespült werden, Rückstände von Waschmitteln oder Seife dürfen nicht in das Gummi oder die Bahn eintrocknen.
Absolute Sauberkeit ist wichtig, um das Gummi an der Bahn haften zu lassen, sodaß die Bahn eine Saison gut übersteht. Nach dem Waschen muss die Bahn genügend Zeit haben, vollkommen zu trocknen, bevor Kleber aufgetragen wird. Kleber auf Feuchtigkeit aufgetragen führt zu sofortigen Problemen mit der Bahn.
Wichtig ist auch, wann gesprüht wird, und das hängt auch vom Wetter ab, besonders vom Wind, besonders dann, wenn Äcker oder Sandflächen in der Nähe sind, von denen durch Wind Sand auf die Bahn geblasen werden kann.
Die Bahn am Abend vorher zu sprühen ist O.K. wenn übernacht kein Sand oder Ähnliches auf die Bahn weht und dort festklebt. Ist das geschehen, sollte am Morgen nur ein ganz leichter Hauch Kleber aufgesprüht und dann sofort eine leichte Lage Gummi aufgerieben werden.
Generell soll die Strecke mindestens 2 Stunden vor dem Rennen gesprüht werden, um eine optimale Verbindung einzugehen. Falls danach Regen einsetzen sollte, ist das gut für die Oberfläche, da es die Oberfläche abkühlt und reinigt.

Gummi ziehen
Nach gründlicher Reinigung der Strecke sollte erst einmal Gummi aufgetragen werden, bevor gesprüht wird. Dadurch kommt etwas Gummi auf die Strecke, erhitzt sie etwas, und wenn unmittelbar dahinter gesprüht wird, werden die Gummiteilchen leicht aufgelöst und fließen förmlich in die Oberfläche der Bahn.
Die Idee dahinter ist, eine Basis aus Gummi zu schaffen, auf der die Wagen fahren können und somit mehr Gummi aufgebaut wird.
Wenn Gummi gezogen wird, müssen die Reifen "immer" Kontakt mit der Bahn haben, und die Geschwindigkeit des Treckers und der Anpressdruck der Reifen müssen so hoch sein, das die Reifen leicht zu Qualmen anfangen. Dies ist der Punkt, an dem der Gummi weich genug ist, um sich in die Bahn "einzugraben".
Es ist der Gummi, welcher die Traktion erzeugt, nicht der Kleber. Der Kleber dient nur dazu,
die Gummiteilchen an die Bahn zu binden, daran zu hindern, wegzufliegen, sich zu bewegen.


Verdünnung des Klebers
Methanol oder andere Verdünnungsmittel können benutzt werden, um den Kleber an die Oberflächebeschaffenheit der Strecke anzupassen.
Einige der von VP entwickelten Kleber kommen fertig gemischt in Fässern, sodaß sie sofort eingesetzt werden können, ohne sich die Finger schmutzig zu machen, und sich über Verdünnungsverhältnisse Gedanken machen zu müssen.
Falls unverdünntes Material verdünnt werden muss, ist es wichtig, das der Verdünner sauber und nicht verunreinigt ist. Der Grund des Verdünnens ist, eine gleichmäßige Verteilung auf der Streckenoberfläche zu erzielen. Nach dem Aussprühen verdunstet der Verdünner, sodaß nur Kleber auf der Strecke verbleibt. Egal welcher Verdünner benutzt wurde, es soll so gesprüht werden, dass keine "Pfützen" von Kleber auf der Bahn entstehen, denn der Verdünner zieht dann in die Asphaltoberfläche der Bahn ein und greift sie an.
Fortsetzung auf Kleber II