Als Rennfahrer über die Pisten zu rasen ist ein Kindheitstraum von Vielen. Doch was muss man machen um an dieses Ziel zu gelangen. Ich beschreibe hier meinen eigenen Weg – vom Traum bis ins Cockpit eines Rennwagens! Vorab muss man aber wissen dass ein „Profi“ Rennfahrer wesentlich mehr für diesen „Beruf“ benötigt als eine Ausbildung oder technisches Wissen. So ist es für eine Karriere mehr als nur wichtig Leidenschaft und Talent für das Autofahren zu besitzen. Wer das kein „Popometer“ und keine gute Reaktionsfähigkeit hat sollte sich nicht mit Profi-Ambitionen überfordern.
Was ist die Gundlage?
Wer als Kind mit Autos spielt, hat sicherlich schon mal die richtige Ausrichtung seiner Interessen für den Beruf. Es ist jedoch nicht zwingend notwendig ein Auto reparieren zu können. Aus der Geschichte ist bekannt dass einige große Rennfahrer nur wenig technisches Verständnis hatten. Viel wichtiger ist es sensibel mit allen Sinnen zu spüren was beim Fahren alles passiert. Das sogenannte Popometer ist eines dieser im Rennsport bezeichneten Sinne. Hier „fühlt“ der Fahrer die Beschleunigungskräfte uns spürt wie er das Fahrzeug im Grenzbereich bewegt. Der Druck auf das Hinterteil „Popo“ im Sitz zeigt einem guten Rennfahrer wie weit er an der Ideallinie ist.
Die Grundfunktionen von Motor und Fahrwerk zu kennen hilft dem Fahrer das Verhalten des Fahrzeuges besser einzuschätzen und dem Mechaniker-Team mitzuteilen was evtl. verbessert werden sollte um das Gesamtergebnis zu erreichen.
Ein ausgeglichener Charakter und das Talent auch in extremen Stresssituationen besonnen auf die Anforderungen zu reagieren, ist ebenfalls eine wichtige Grundlage. Choleriker und Hitzköpfe haben selten eine stabile Rennfahrerkarriere erreicht.
Welcher Motorsport ist der richtige für mich?
Von der Formel 1 bis zum Motorrad GP werden natürlich verschiedene Ansprüche an die Rennfahrer gestellt. Man sollte auf jeden Fall seine eigenen Vorlieben bei der Auswahl in welchem Segment man fahren möchte berücksichtigen. Allerdings haben schon viele Talente z.B. vom Motorrad auf ein Rundstreckenauto gewechselt. Ich kenne sogar einen erfolgreichen Skispringer der von den Ski in einen Dragster gewechselt hat.
Wie fange ich an?
Im öffentlichen Straßenverkehr seine Rennfahrer Qualitäten zu testen ist der absolut schlechteste Weg zum Motorsport. Gibt es einen Unfall oder eine Verwarnung der Polizei ist die Karriere schnell vorbei. Die großen Motorsport-Organisationen grenzen sich hier bewusst ab und reagieren extrem empfindlich auf solche Vergehen.
Um die eigenen Fähigkeiten testen zu können, kann man an sogenannten Trak-Days oder Public- Races teilnehmen. Hier gibt es meistens kostengünstige Tageslizenzen.
Eine abgeschlossene Berufsausbildung im Bereich KFZ in sicherlich hilfreich.
Es gibt in Europa und den USA verschiedene Rennfahrer-Schulen an denen man sich weiterbilden kann. Dort suchen gelegentlich die Manager von kleineren Teams nach neuen Talenten für das eigene Cockpit.
Natürlich kann man sich in ein Go Kart setzen und warten bis ein Talentsucher einen entdeckt. Ich für meinen Teil habe einen anderen Weg genommen.
Wie wurde ich zum „Hobby“ Rennfahrer
Zunächst habe ich als Zuschauer einige Veranstaltungen vor Ort besucht. Es wurde mir schnell bewusst dass ich mich auf der Viertel-Meile am wohlsten fühlte. Die mächtigen V8 Motoren und der schnelle Zweikampf haben mich überzeugt. Somit war das Dragracing mein Ziel.
Durch die Bekanntschaft mit einem „Hobby“ Rennfahrer konnte ich auf den nächsten Rennveranstaltungen bereits als Helfer in seinem Team mitfahren. Der Weg über die Helferposition ist bei diesem Sport eine gute Möglichkeit einzusteigen. Wer vor Ort ist lernt Leute kennen und kann Beziehungen knüpfen.
Im Dragracing werden die Klassen der Profis zusammen mit den Sportsman (nicht professionelle Rennfahrer) auf den Rennveranstaltungen ausgetragen. Dadurch ist auch der Kontakt zu den Pro- Teams sehr einfach.
Nach einigen Veranstaltungen bei denen ich dann bereits als Mechaniker anwesend war, bot sich die Möglichkeit ein altes Rennauto zu erwerben.
In der Saisonpause (Winter) wurde dann mein erster Rennwagen von meinen Freunden und mir selbst aufgebaut. Damit war das erste kleine Team dann bereits Realität.
Im folgenden Jahr habe ich meinen Gesundheitstest absolviert und die Fahrerlizenz beantragt. Auf einem Testevent wurde bei einem Trainingslauf diese Lizenz dann von den Technischen- Kommissaren ausgestellt. Nun war ich in einer „Anfängerklasse“ als Hobby-Rennfahrer unterwegs und konnte die ersten Rennen mit meinem kleinen Team (2 Mann) als Fahrer bestreiten.
Das Budget war natürlich sehr klein und ohne die Mithilfe meiner Freunde als „kostenlose“ Unterstützung wäre das natürlich nicht möglich gewesen.
In den Folgejahren erreichte ich dann einige 2. und 3. Plätze und das Interesse an meinem Talent wurde größer. Schließlich wurde ich in einem größeren Team als Fahrer eingesetzt und durfte dann in eine der höchsten „Sportsman“ Klassen Fahren wo es dann auch mal für den Sieg in der Meisterschaft gereicht hat.
Ich war in diesem Zeitraum aber immer nur als Hobby Rennfahrer neben meinem „normalen“ Beruf unterwegs.
Der Sprung zum Profi Rennfahrer
Als Rennfahrer sein auskommen ohne „Nebenjobs“ zu finanziert ist nochmal eine ganz andere Nummer. Hier muss man in erster Linie pressetauglich und menschenfreundlich sein. Wichtig sind hier Ausdauer und eine gewisse Portion Hartnäckigkeit.
Es gibt einige Möglichkeiten auf Show-Events als Stunt-Driver oder bei anderen Gelegenheiten für eine entsprechende Gage „aufzutreten“. Eine Anstellung als Testfahrer kann helfen ein gesichertes Einkommen zu generieren. Nur von Preisgeldern und Werbeverträgen zu leben ist in der heutigen Zeit nur den absoluten Top-Piloten möglich.
Beim Dragracing sind Positionen als bezahlter Werksfahrer in Europa jedenfalls nicht vorhanden.
In anderen Segmenten (Moto GP) oder im Ralleysport gibt es hingegen schon ab und an mal die Möglichkeit für wirkliche Talente bei den großen Teams unter zu kommen.
Den Profi-Status zu erreichen ist nur für die besten Rennfahrer möglich. Aber wer nichts riskiert kann auch nichts gewinnen.
See you at the trackHier noch ein paar wichtige Links zum Thema Rennfahrer werden
Bilderquelle: Web-Mex