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Thema: Unfall Uwe Kindlich in Alkersleben

  1. #1
    Administrator Avatar von Mr.T
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    Unfall Uwe Kindlich in Alkersleben

    Und wieder kommt die Sicherheit im Dragracing etwas näher in den Focus.

    Hier der Post den Uwe selbst auf Facebook gemacht hat:

    Im zweiten Qualilauf der ProET,
    (Übrigens eine 10,87 auf den 10,85 Index, was für den zweiten Platz gereicht hat, aber das ist jetzt wurscht)
    wurde kurz vor dem Ziel etwas an der Kraftstoffanlage undicht, und das Methanol entzündete sich an der heißen Abgasanlage. So weit noch kein Problem bei einem Heckmotorauto, könnte man meinen..............
    Aber beim Bremsen schwappte alles trotz Firewall in den Fußraum auch der Innenraum stand in Flammen.
    Also erstmal Zündug aus, aus 200 km/h zum Stehen kommen, die Feuerlöschanlage auslösen , das Fensternetz und die Tür öffnen und nix wie raus aus der Karre.
    Laut Onboardvideo hab ich das alles in rund zehn Sekunden geschafft.
    Ganz schön schnell, könnte man meinen?
    Aber stellt euch mal in ein Methanolfeuer und zählt langsam bis Zehn!!!!!!!!!!!!

    Ich wurde sicherheitshalber mit dem Heli in die Klinik geflogen, wo sich der Verdacht auf Lungenschäden durch eingeatmete Dämpfe nicht bestätigte. Puh!

    Verbrennungen ersten Grades im Gesicht und zweiten Grades an den Beinen reichen auch.

    Was lernen wir daraus?

    -Feuerfeste Wäsche ist ein MUSS!
    (wenn ich die Unterhose angezogen hätte wären meine Beine wohl unbeschädigt!
    An Händen, Armen,Füssen, Oberkörper war alles sehr gut geschützt)
    - Offener Helm ist Kacke
    (zumindest sollte man eine feuerfeste Sturmhaube drunter tragen)
    -Feuerlöschanlage ist Pflicht!
    (Hat sehr viel schlimmeres verhindert)
    -Der Motorraum sollte 100%ig dicht vom Innenraum abgedichtet sein!

    Naja.
    Ich habs überlebt.
    Wie es weitergeht, weiß keiner.
    Aber wenn ich nochmal ins Rennauto steige, dann nur mit maximalen Sicherheitsvorkehrungen!
    Wie Uwe ja selbst sagt, hat er offenbar die bestehenden Vorschriften etwas nachlässig behandelt.
    Hoffentlich prüfen alle aktiven Dragracer ihr Sicherheitskonzept noch einmal. Gerade Methanol ist eine sehr gefährliche Sache.

    Es geht sicherlich auch um die Kosten für vernünftige Lösungen. In Anbetracht der Relevanz für Leib und Leben sollte an der Sicherheitseinrichtung aber nicht gespart werden.
    Und wenn man schon einen Feuerfesten Anzug hat, sollte man ihn halt auch komplett anlegen.

    Der Slogan SAFTY FIRST ist nun wieder in aller Munde.

    Habt bitte auch mehr Verständnis für unsere Technischen Kommissare, die bei der Abnahme solche Punkte explizit prüfen und evtl. auch eine entsprechende "Optimierung" einfordern.
    Diese Leute wollen euer Leben und eure Gesundheit schützen.

    Im Web sehe ich gerade eine steigende Nachfrage nach Feuerlöschsystemen, was meine Vermutung bestätigt das aktuell alle Fahrer entsprechend "sensibilisiert" sind.

    Ich hoffe Uwe hat nicht zu viele Folgeschäden davon getragen und sein Unfall trägt dazu bei, dass so etwas in Zukunft nicht mehr passiert.

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    Gute Besserung Uwe
    Geändert von Mr.T (13.06.2017 um 10:33 Uhr)
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  2. #2
    Erfahrener Benutzer Avatar von ukw-kfz
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    Jawoll,

    diesen Verlauf des "Unfalls" hätte wohl niemand vorhersehen können.

    Eines vorweg:

    Das verwendete Methanol wird ja gern verteufelt: "Das ist giftig oder genverändernd, toxisch beim Verschlucken" etc., etc.

    In der Tat verbrennt das Zeug aber deutlich langsamer und kälter als Benzin. Und sicher sollte man die Abgase nicht einatmen. Ist das bei Benzin anders?

    Also, "Myth busted!" alles Unfug.

    Aber was ist nun passiert?

    Durch ein gewaltiges Backfire auf der Ziellinie (bei rund 200km/h) hat es die Fuelrail weggedrückt und die O-Ring Abdichtung der Einspritzdüse des vierten Zylinders (der vorderste)

    wurde undicht.

    Kein Problem. würde man meinen.

    Aber der Fahrer hat zwar die Zündung ausgeschaltet, aber nicht den Gang rausgenommen....................

    Soll heißen dass die mechanische Methanolpumpe (die kann 7 gal/min) innerhalb kürzester Zeit die restlichen 4-5 Liter Kraftstoff unter die Hutablage und entlang der "firewall" hinter den Fahrersitz

    gepumpt hat. Natürlich hat sich das irgendwo entzündet und schon saß ich über einem gemütlichen 4-5 Ltr. Methanol Feuer in der Bodenwanne unter meinem Sitz bei 200 Sachen.

    Natürlich voll auf die Bremse und Kupplung und damit mit beiden Beinen voll im Leben, äh.. Feuer.

    Also was hätte man besser machen können?

    -Ein gescheites Pop-off Ventil um ruhigen Gewissens auch bei 5-stelligen Drehzahlen schlagartig vom Gas gehen zu können.

    -Auf der Ziellinie Gang raus und Motor aus.

    -Fuel-shut off mechanischer Art in den Pumpenzulauf.

    -Und last but not least die verdammte, verhasste, blöde, lange, feuerhemmende Unterhose auch anziehen wenn man sie schon dabei hat!!!!!

    Das gleiche gilt für die Balaclava. (Aber besser gleich einen vernünftigen geschlossenen Helm dazu)

    Wenn jetzt ein paar Leute aus meinen Fehlern lernen und ich der vorerst letzte "Bratmaxe" im deutschen Dragracing bleibe, würde mich das sehr freuen.

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