hier ist eine offizielle Stellungnahme von Sammy Tosuner:
Liebe Dragster-Teams und Freunde…

….hiermit möchte ich mich vorab für Euer reges Interesse an der MZA-Luckau bedanken und auf Wunsch einiger Freunde gerne Stellung nehmen (und dabei mal kurz über die Hintergründe einer zugelassenen Motorsportanlage –hier, meiner MZA- zu referieren).

Im Einzelnen:

Vorab zum Verständnis BImSchG und MZA-Luckau

Die MZA-Luckau ist in meinem persönlichen Grundeigentum und eine, nach Bundesimmissionsschutzgesetz (kurz: BImSchG) zugelassene Ganzjahresmotorsportanlage. Von dieser Genehmigungsart existieren fünf Stück in Deutschland (Hockenheim, Nürburgring, Oschersleben, der Eurospeedway und die MZA). Diese Zulassung ist zeitlich nicht begrenzt und gilt, solange nicht gegen die Bestimmungen des BImSchG bzw. der Zulassung verstoßen wird, bis zum Sanktnimmerleinstag.
Anmerk.: Weitere Motorsportanlagen wie z.B. der Sachsenring, der Norisring etc. haben temporäre Zulassungen, also nur für bestimmte Wochenenden/Zeitabschnitte im Jahr.
Fazit: Klare Eigentumsverhältnisse, klare Zulassung!

Warum ist eine solche Zulassung überhaupt notwendig, und was kann man eigentlich damit anfangen?

Alle Immissionen, also auch Schallimmissionen, unterliegen sehr strengen Richtlinien. Dies gilt nicht nur - hier in unserem speziellen Fall - für Dragracing (der letzten Motorsportart ohne Schalldämpfereinsatz in Europa), sondern für Motorevents aller Art, Musik-/ Konzertveranstaltungen mit unterschiedlichen Bühnenstandorten/-höhen, Abstrahlwinkeln und –richtungen, Campingplatzbereichen (mit nicht zu unterschätzenden latenten Lärmpegeln), an – und abfahrenden Besucherströmen etc., kurz für Alles, wo Menschen zusammenkommen können und dadurch/damit Lärm verursachen.
Die Genehmigungen / Zulassungen für Veranstaltungen im Allgemeinen unterliegen in Deutschland auch klaren Richtlinien die wie folgt aufgebaut sind: die Stadt-/Kreisbehörden (z.B. vertreten durch das zuständige Ordnungsamt, Bauamt, Umweltamt, untere Abfall- und Wasserwirtschaft, Straßenverkehrsbehörde, Polizei, Feuerwehr, Sanitätsdienst, Forstwirtschaft etc. p.p.), den übergeordneten Landesbehörden (z.B. bei Motorevents) das Amt für Immissionsschutz (heute eine Abteilung des Landesumweltamtes), des Innenministeriums (Polizeieinsatzkräfteplanung) und den Bundesbehörden (in diesem Fall dem Bundesumweltamt und Bundesinnenministerium) mit gesetzgeberischen Befugnissen, die im europäischen Kontext kompatibel sein müssen, damit wir eine Rechtssicherheit und Genehmigungsverfahrensgleichheit z.B. in Deutschland, Frankreich, England, Holland und Spanien vorfinden können.
Anmerk.: Die z.Zt. überall in Deutschland mehr oder weniger erfolgreich durchgeführten ¼-Meile Events für Jedermann (z.B. in Kindl, Erfurt, Wittstock, Jüterbog, Brandenburg etc.) haben zwar sicherlich die Genehmigung der zuständigen Ordnungsämter im Sack, kippen jedoch meistens bei der Zulassung durch die übergeordneten Landesbehörden (notwendig bei Motorevents!) oder sind per Sondergenehmigung für Motorevents auf nichtgenehmigten Anlagenflächen (an maximal fünf Kalendertagen innerhalb eines Kalenderjahres möglich) zugelassen. Diese Sonderzulassungen der Landesbehörden werden aber nur auf Zeit (vielleicht zwei Jahre hintereinander) gestattet / hört man schon unschwer an der Betitelung. Das Haftungsrisiko für den Veranstalter ist umso kritischer anzusehen, wenn bei einer diesen „wackligen“ Veranstaltungen eine Unfallsituation mit Personenschaden entsteht, die rechtlich nicht klar zuzuordnen ist. Bei entsprechender juristischer Prüfung wird sich dann diese „wacklige Lücke“ schnell offenbaren und somit wären sämtliche Versicherungsverträge / Absicherungen rechtlich unwirksam und fallen dem Veranstalter direkt auf die Füße.
Fazit: Die BImSchG-Zulassung ist quasi eine Art Universalzulassung, die Veranstaltungen im Rahmen der genehmigten Bedingungen automatisch zulässt und keiner weiteren Prüfung bedarf. Lediglich eine Anzeige/Anmeldung beim zuständigen Ordnungsamt (mit Benennung der Verantwortung und Darlegung der Inhalte) ist Pflicht. Einige Vorteile der BImSchG-Zulassung sind zudem schnell zu erkennen: So fällt zum Einen, der gesamte Genehmigungswust einfach weg; zum Anderen, hat man eine klare Rechtssicherheit für seine Events/Projekte auch für zukünftige Jahre (und ganz beiläufig auch die o.a. Restrisiken ausgeschlossen)!

Was kostet eine BImSchG-Zulassung?

Eine Zulassung nach BImSchG ist abhängig von einer Vielzahl teilweiser sehr kostenintensiven, teilweiser unbeeinflussbaren Faktoren. So sind die nicht projektabhängigen Grundvoraussetzungen, z.B. die Ausweisung des Grundstückes z.B. als Industriegebiet,
der Bestandschutz der geplanten Anlage im Vorhaben bezogenen Bebauungsplan des Kreises, nachbarschaftliche Nähe zu Dritten vorab zu prüfen und durch entsprechende Gutachten (absolut notwenig) zu dokumentieren und sicherzustellen / zu gewährleisten. Die Kosten fürs das Verfahren an sich, die entsprechend begleitenden Ingenieur- und Planungsarbeiten, die Grundstückskauf- oder -pachtkosten und die entsprechenden Einrichtungskosten für die Grundversorgung Strom und Wasser sprengen zügig den siebenstelligen Bereich. Selbst wenn man hier ehemalige Flughäfen oder andere große militärische Einrichtungen prüfen läßt, darf man deren Vornutzung nicht automatisch als „Zulassungserleichternd“ betrachten – das wäre absurd! BImSchG zum kleinen oder gar Nulltarif gibt es leider nicht.
Fazit: für die MZA bereits erledigt!

Dies am Rande als ganz kurze, oberflächliche Einführung für alle Menschen, die es sicherlich immer gut meinen, aber bisher immer noch nicht verstanden haben, was eigentlich BImSchG bedeutet, und welche grundsätzlichen Hürden die MZA-Luckau bereits gemeistert hat.

Zu den Projekten 2005

Das Jahr 2005 bescherte der MZA einen nachhaltigen Wandel. Der Austausch eines Hauptmieters erbrachte der MZA nicht den prognostizierten Befreiungsschlag, den ich mir gewünscht hätte. Zu sehr hatte sich der Nachfolgemieter durch eine Vielzahl weiterer Projekte in Deutschland 2005 belastet und übernommen. Die dann anschließenden mehr oder weniger erfolgreich umgesetzten MZA-Veranstaltungen (2005 zudem meistens von Regen begleitet), brachten ihm auch nicht die erhoffte finanzielle Entlastung, so daß dieser Mieter letztendlich, zu meinem großen Bedauern, Insolvenz anmelden musste. Dennoch möchte dieser Mieter, 2006 dann mit einem anderen firmentechnischen Rahmen, auf der MZA weiter Veranstalten.

Zu den Projekten 2006

Verhandele ich gerade mit einigen Unternehmen über Veranstaltungen auf der MZA. Das VW-Treffen, das Opel-Event und das Asiaten-Treffen 2006 kann man als gesichert ansehen. Dito die Konzertveranstaltungen. Ein geplantes Dragster-Rennen 2006 bzw. ein Trainingstermin stehen z.Zt. noch zur Disposition und werden bestimmt auch Umsetzung erfahren - nur wer mit wem, wann was hier macht, ist z.Zt. noch in der Schwebe!

Zur Zukunft der MZA

Die fast jährlich stattfindende Diskussion um die MZA-Luckau wird mitunter zwar von Einigen sehr leidenschaftlich geführt, entbehrt dabei jedoch jedweder Substanz und ernsthafte Berechtigung. Vielen von Euch ist es sicherlich nicht verborgen geblieben, dass ich mittlerweile darauf auch etwas müde und genervt reagiere.
Da sicherlich Jedem klar sein wird, dass das Thema MZA-Luckau auch unabhängig von meiner Person betrachtet werden sollte, stehen für mich nach wie vor vorerst primär kurzfristige Einzeleventverträge, bis hin zur Verpachtung der kompletten MZA (z.B. für fünf Jahre) im Raum. Mittel- bzw. Langfristig ist jedoch eher die Gründung einer Grundstückseigentümer-Kapital- oder Aktiengesellschaft (zur entsprechenden Fremdkaptialbeschaffung für einen zügigen Weiterausbau der MZA) eine äußerst attraktive, kaufmännisch und sachlich diskutable Lösung (denn mit dem Gedanken einer
Veräußerung der MZA an sich, habe ich mich -trotz Angebote- bisher noch nicht wirklich anfreunden können…).
Ich möchte hier kurz auf den Punkt dieses Gedankenmodells eingehen – vielleicht kennt ja der Eine oder Andere von Euch einen Lottogewinner oder kapitalstarken Partner..!
Viele Veranstalter bewegen (und verlieren) gigantische Summen, um dragsterähnliche Events auf teilweise sehr abenteuerlich anmutenden Flächen umzusetzen. Trotz mitunter recht voller Fahrerlager bleiben diese Events oftmals jedoch hinter den angepeilten Besucherzahlen zurück, egal, ob hierbei eine sinnvolle oder an den Zielgruppen vorbeiführende Werbekampagne Umsetzung erfahren hat. Dazu kann man sicherlich die Erfahrungen aus Groß Dölln und Wittstock als Musterbeispiele anführen. Der Irrtum in der Dragster-Szene ist, dass ein volles Fahrerlager zwangsläufig auch zu einem vollen Besucherfeld führen muß! Dem muß ich leider, den vielfältigen Erfahrungen unterschiedlicher Veranstalter (nicht nur aus 2005 und in Luckau), widersprechen - vielmehr hat sich das Interesse potentieller Ziel- und Besuchergruppen vom Dragracing weg, auf markenspezifische Einzelevents (z.B. VW, Opel und auch Japaner) verlagert. Das deutsche Dragracing selber läuft inzwischen Gefahr, sich in internen Diskussionen um des Kaisers Bart und konstruieren eigener, hausgemachter Probleme nachhaltig zu verschleißen, anstatt durch neue Ideen und attraktive Zielgruppenansprache - über die Werbemaßnahmen potentieller Veranstalter und Locations hinaus - sich neue Besuchergruppen zu erkämpfen!
Dies Alles ist vermeidbar, diese vorhandenen Energien und Kapitalströme könnten wesentlich effektiver und risikoärmer kanalisiert werden!
Die MZA stellt sicherlich keine mit Hockenheim oder dem Eurospeedway vergleichbare Einrichtung dar, entspricht jedoch in ihrer Variabilität und Flexibilität einer vollkommen neuen Art interaktiver Action-Event-Location. Fakt ist, die MZA-Luckau ist Deutschlands einzige permanente Größe im Dragracing geworden! Der von mir sehr geschätzte Rico hat zwar mit dem Hockenheim die bessere Veranstaltung in Deutschland, hat jedoch bei weitem nicht die planerische Sicherheit im Rücken (MZA=Eigentum).
So wäre z.B. ein weiterer Ausbau der MZA (neben der Optimierung der ¼-Meilen Rennstrecke zur Top Fuel-, Top Alcohol- und Pro Mod-Tauglichkeit) zum Rundkurs mit Steilkurvenanlage und fester Bühneneinrichtung für entsprechende (Zusatz)Unterhaltung der Schlüssel, um zu den bisherigen, noch ein weiteres, vollkommen neues, jedoch durchaus vorhandenes Veranstalterkontingent als Zielgruppe zu gewinnen. So könnten z.B. etwa 70% der z.Zt. auf anderen Rundstrecken stattfindenden Motorevents (mit Besucherzahlen bis 10.000 Gästen) problemlos zur (dann erheblich kostengünstigeren) MZA umgeleitet und für geschlossene Fahrer-/Interessengemeinschaften/Motor-Firmenevents ein entsprechendes Umfeld geschaffen werden. Dies besonders in enger Kooperationsbetrachtung mit dem Tropical Islands Resort Hotel unweit der MZA (die optimale Autobahnanbindung beider Einrichtungen kommt diesem Gedanken zu Gute).
Dem Gedankengang folgend könnten die z.Zt. auf der MZA gefahrenen Umsätze nicht nur relativ schnell verdoppeln, sondern in einem überschaubaren Zeitfenster sogar verdreifachen - die zu diesem Zeitpunkt dann anfallenden Renditen wären Beispiellos!
Dieses Thema, einfach mal als „Verbreiterung der MZA-Plattform“ bezeichnet, sollte demnächst mit entsprechend kompetenten Personengruppen in Angriff genommen werden (die Zugriff auf entsprechendes Fremdkapital im Austausch gegen Eigentumsanteile an der MZA haben) um hier nicht nur klare und zeitnahe Signale zu setzen, sondern um die MZA auch über die nächsten zehn Jahre hinaus, stabil am Markt zu platzieren. Mal scheuen, was ich so über den Winter gebacken bekomme; ich stehe jedenfalls für ernsthafte Gespräche dieser Art jederzeit gern und aufgeschlossen zur Verfügung!

Ich bitte Euch daher um Verständnis dafür dass alles Andere, Diskussionen z.B. um ein oder zwei Rennen pro Jahr auf der MZA, von mir lediglich nur als Eckpunkte des Gesamtprojekt betrachtet oder gleich ins Wunschtraumland verschoben werden (da sie sich größtenteils eher als kontraproduktiv erweisen). Solllange die eingeschweißte Gemeinschaft der MSTO (und speziell sei hier besonders mein Freund Jerry herausgehoben) die Geschicke der Zeitnahme auf der MZA regelt, wird sich an der Kontinuität beim Thema Dragster-Rennen oder -Training in Zukunft sicherlich nichts ändern.

Ich hoffe, Euch mit meinem langen Brief viele Fragen beantwortet (und nicht so viele neue in den Raum gestellt) zu haben. Ansonsten wisst Ihr, wo und wie Ihr mich jederzeit finden könnt…

Grüße von der MZA

Sammy Tosuner.