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Thema: 1957 Ovali Projekt - 6 Winter später

  1. #41
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    es geht in großen schritten vorran und jens ist derartig motiviert, dass zur to do liste direkt noch der ein oder andere punkt dazu kommt:

    neue vorderachse

    der tank ist dank der radikalen tieferlegung von über 20cm jetzt dem lenkgestänge im weg, deswegen muss der tank umgeschweißt werden.

    der überroll käfig wird in gold sparkle gepulvert

    neue 44er vergasser für den 1900er motor - gasser style

    und noch jede menge mehr.

    das häuschen wurde zunächst mal wieder vom chassis getrennt um gleichzeitig an beiden hälften arbeiten zu können.

    da wird ein mächtiges tempo vorgelegt, meine güte...

  2. #42
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    King karl im Speedshop - so gut wie live :-)

    servus kammeraden,

    auch wenn ich mich dieses jahr hier im netz und bei den events so gut wie nicht sehen lassen habe - bin ich trotzdem noch voll unter strom und mach mehr motorsport als je zuvor.
    nur das kurvenfahren kommt immer mehr in den fokus :-)

    wer über matzes geschoss auf dem laufenden sein will, der soll ruhig hin und wieder auf dem blog schauen - ich stell gelegentlich ein paar dinge davon ein.

    www.richarzzz-speedshop.blogspot.com

    grz

    jens

  3. #43
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    Für alle Leseratten: Die ganze Story Teil 1

    King Karlson - mein Traum auf vier Rädern.

    Nachdem jetzt, begleitet von vielen aufregenden, neuen Problemen,
    tatsächlich ein Ende der grundlegenden Bauphase in Sicht ist, will ich
    mal die vielen Abenteuer mit meinem geliebten 1957er Käfer namens "King
    Karlson" niederschreiben. Niemand kann sich vorstellen, wie viel Aufregung,
    Frust, Blut, Arbeit und nicht zuletzt Kleingeld in einem Auto stecken, dass
    in mittlerweile 6 Jahren Bauzeit noch nicht einen Meter aus eigener Kraft
    zurück gelegt hat. Und wer mich kennt weiß: Der Matze und an Autos
    schrauben? Höchstens wenn es egal ist, dass was kaputt geht!

    Gekauft habe ich den Käfer 2003. Damals war ich stolzer Besitzer einer
    1973er Käfer 1303. Schick in Jaguar grün, tiefer und breiter mit ATS
    Felgen, etwas mehr Leistung und viel mehr Sound. Das war ein echtes
    Spaßmobil. Als Alltagsauto - und das war es damals - absolut unpraktisch,
    vor allem wenn man selbstständig ist. Aber trotzdem, das beste Auto, das
    ich bisher fahren durfte. Der German Style war nicht ganz so mein Ding,
    aber das Angebot war gut und die Jungfernfahrt im eigenen Käfer war für
    mich knappe 400 km weit. Kopfschmerzen vom Motorenlärm, Rückenschmerzen
    von der harten Federung und trotzdem hatte ich das dickste Grinsen im
    Gesicht und war glücklich wie ein kleines Kind. Endlich war ich stolzer
    Besitzer eines Autos, das früh am Morgen laut in die Welt hinaus brüllt:
    "Guten Morgen liebe Nachbarn, ich fahr jetzt zur Arbeit, schön, dass ihr
    jetzt auch wach seid!"

    Das junge Glück war leider nicht von langer Dauer. Denn 3 Monate nach
    dem Kauf, also gerade als man sich angefreundet und aneinander gewöhnt
    hatte, war es schon wieder vorbei:
    Der Winter kam früh und als es abends anfing zu schneien hab ich mich
    entschlossen den Käfer unterwegs vor meinem damaligen Laden zu parken und
    mich von meiner Freundin abholen zu lassen. Am nächsten Morgen, ich fahre
    vor meinem Laden vor und was sehe ich? Meinen Käfer, der vorne links in der
    Mauer steht, 20 Meter von dem Fleck entfernt an dem ich ihn am Abend vorher geparkt hatte. Da wo vorher mal das Heck des Autos war, schaute der Rest eines voll auf
    Prolo gepimpten Opel Vectra raus. Nebenan Vertreter der damals noch
    grün/weiss/Durchfall-Braun gekleideten gesetzlichen Rennleitung und eine
    heulende Friseuse. Was war passiert?

    Die blonde Strähnchenkünstlerin war gerade aus dem Mallorcaurlaub zurück,
    da war ein Schneegestöber wohl zu viel des Guten und auch die 255er
    Sommerreifen ohne Profil waren wohl überfordert mit der Wetterlage. Da hatte mein 73er optimal als Bremsklotz funktioniert. Und der war scheinbar auch nötig, denn die
    Olle muss meinen Käfer mit viel Wucht im Schneesturm erwischt haben. Die
    Hinterachse war herausgerissen, eine Felge komplett hinüber und vom Aufprall
    in die Wand sind sämtliche Armaturen aus ihren Halterungen gewuppt worden.
    Mit 30 km/h passiert das jedenfalls nicht. Hört denn das böse Spiel Opel
    gegen Volkswagen nie auf?

    Natürlich wurde ruck zuck ein Gutachter eingeschaltet, immerhin war die
    Karre ja optimiert bis zum Anschlag, das muss doch Geld wert sein! Aber die
    Ernüchterung kam schnell: Ohne Wertgutachten wird nur der aktuelle
    Marktwert veranschlagt. Juhu, und ich fahre einen 1973er Käfer...Marktwert
    2003: 400€. Herzlichen Glückwunsch!

    Nadja, meine Freundin war darüber mindestens so geknickt wie ich. Was sie
    scheinbar auch bei der Arbeit nicht einfach so ausschalten konnte. Welch
    glücklicher Zufall, dass der Firmenchef von der die verheerende
    Prognose für das Gutachten stammte, ein guter Freund und Kunde des Chefs
    von Nadja war. Und der braucht motivierte Mitarbeiter.
    Der Gutachter sagte an diesem Donnerstag: "Ich werde für das Gutachten
    sicher bis Dienstag brauchen, denn gewisse Restwerte aus dem Auto können
    ja noch gerettet werden." Einen Anruf Nadja Chef später, war Freitags mittags
    ein fertiges Gutachten in meinem Briefkasten in dem folgendes zu lesen war:

    "...vergleichbare Fahrzeuge ihres Baujahrs mit ähnlichen Umbauten erzielen
    auf dem freien Markt Preise von ca. 4500€...". Abzüglich der Restwerte
    gab es einen Scheck über 3400€. Und sofort spuckte das magische Wort
    ohne Unterlass in meinem Kopf: OVALI!

    Denn ein Auto, das schon fertig gebaut wurde, kam finanziell und auch ideell
    nicht in Frage. Auch wenn ich von Autos schrauben soviel verstehe wie der
    Eskimo von Sonnenöl, konkrete Ideen wie ein vernünftiger Ovali auszusehen
    hat, hab ich ja schon.

    Noch bevor der Scheck von der Versicherung ausgefüllt war, ging die Suche
    los. Und ich wurde schnell fündig. Im Netz stand ein Ovali aus dem Wunschbaujahr 1957. Sah auf den Bildern schick aus. Komplett restauriert in Schweden, dann zwei deutsche
    Besitzer, die den Wagen aber nie zugelassen haben. Für mich war das damals
    nicht verdächtig. Also auf zur Besichtigung, denn der Preis war auch ok,
    mit etwas Handeln würde ich den Scheck wohl genauso wieder los werden.

    In einem kleinen Nest hinter Frankfurt trafen Nadja und ich uns dann mit
    dem Verkäufer. Typ "ich wär so gern Albaner Mafia, bin aber leider
    deutsch, hab nix drauf und mach einen auf ganz dicke Hose." Mit einem alten
    3er BMW kam der Typ an, Lederjacke, 30 min zu spät, im dicksten Winter, mit
    lauter Techno Mucke. "Ist spät geworden gestern, versteht ihr schon,
    oder?" Penner! Was macht so ein Arschkopp mit einem so geilen Auto? War
    aber scheinbar nicht nur gestern etwas später, denn Besichtigen konnte man das
    was wir da taten, nicht nennen. Eher „vermuten“ oder „ahnen“. Ich vermutete einen Ovali hinten im Eck. Denn rings um den Ovali stapelten sich Teile und Kartons, man konnte eigentlich nur zwei Schritte in die Halle hinein gehen in der der Wagen in der hinteren Ecke stand und von da aus einen Blick drauf werfen. Na ja, ich hab ja eh keine
    Ahnung von Autos, also muss ich mit einem Kumpel wieder kommen. Bis dahin
    könnte man den Wagen ja evtl. mal aus seinem Gefängnis befreien, dass
    man ihn auch sieht. Verstehst du schon Spacko, oder?

    Kaum aus der Halle draußen war der erste Satz aus Nadjas Mund: "Was für
    ein Arsch, das ist voll der Abzocker, das Auto kaufst du nicht!" Meine
    Antwort: "Ich hab das Auto schon gekauft." Denn auch wenn man das Auto kaum
    gesehen hat und der Typ so sympathisch war wie die zwei Assis aus der
    Fernsehserie "Die Autohändler" - das Auto hatte was, ich weiß nicht was,
    aber da war was, das mich sicher machte: Das ist mein Auto. Aber da ich zu
    der Zeit auch keine echte Ahnung von alten Käfern hatte, konnte ich nicht
    wirklich sagen was es war, das diesen Ovali von allen anderen unterschied.

    Eine Woche später gehörte der Ovali mir. Den Motor aus dem 1303er hatte
    ich noch, der hatte in dem knapp 800 kg schweren Käfer schon so richtig
    Spaß gemacht. Das versprach für ein Auto mit nicht einmal 600 kg
    Leergewicht ein zusätzliches Plus an Grinsen im Gesicht.

    OK, der Lack war ein fieses Lila vom Golf 2, innen war Flugrost und BMW
    Sitze, aber eins nach dem anderen, denn ganz prinzipiell war es damals
    schon ein endcooles Auto. Also war der Plan Motor reinstecken und fahren.
    Alles andere später. So ein Projekt ist schließlich nie zu Ende. Leider
    konnte ich damals ja nicht ahnen wie wahr dieser Spruch sein kann.

    Die Schweden hatten bei der Restauration ganze Arbeit geleistet. Das Auto
    ist wirklich exzellent gecleant, keine Zierleisten, keine Löcher mehr,
    einfach nur sauber. Das war schonmal ein Punkt, der mir gefiel, den ich aber
    beim Kauf nicht deuten konnte. Sitze, Bremse und Schalthebel wurden nach
    hinten verlegt, das bringt für einen großen Kerl wie mich ordentlich
    Komfort. Der andere Punkt, der mich optisch so anmacht, wurde erst später
    klar. Deswegen wird jetzt noch nix verraten.

    Das erste kleine Problem: Für 70PS reichen die original 50er Jahre
    Bremstrommeln nicht aus. Gut, die Investition für eine schicke
    Scheibenbremse vorne von CSP ist sinnvoll und notwendig. Da sich bei mir Hobby durch Hobby finanzieren muss, generiert sich das Budget für diese Teile durch den Verkauf meiner kompletten World of Springfield Simpsons Action Figur Sammlung. Über 200 Figuren, Diorama etc. gehen dafür über Ebay weg. Das war nicht leicht, da hing auch viel Herz daran.

    Gleichzeitig sollte das meine erste Schraubererfahrung werden. Dennoch ich bat eine kleine Werkstatt um die Ecke um Hilfe. Der Deal war, ich komm vorbei und helfe wo
    ich kann. So kam ich dann dazu eine nagelneue Scheibenbremse eigenhändig
    unter Anleitung einzubauen. Und es hat sogar geklappt. Nagelneue
    Radkappenfelgen und Weisswandreifen gab es bei der Gelegenheit noch dazu.
    Sexy.

    Leider hatte der Werkstattbesitzer dank eines sehr gut gehenden
    Tagesgeschäfts kaum Zeit und so ging schonmal das erste Jahr ins Land bis
    der Motor gesteckt wurde. Und jetzt wurde Punkt Numero Zwo klar warum mir
    das Auto so gefiel.

    Das Auto geht mir wenn ich daneben stehe mit der obersten Kante des Dachs
    genau bis zum Ellenbogen. Es hat also eine Gesamthöhe von unter 140 cm. Und
    das Dach ist nicht gechoppt, das wäre ja zu nahe liegend. So tiefe Käfer
    haben ja gerne mal einen extrem negativen Radsturz (wenn die Räder
    komplett schräg stehen). Meiner nicht. Da sind die Räder komplett gerade.
    Warum? Zunächst ist das Auto mal über die einstellbaren Achsen und
    Drehstäbe gute 10 cm tiefer. Das war aber noch nicht das Geheimnis. Der
    Trick ist nämlich, dass die Schweden, die weder TÜV noch Teufel kennen,
    die Kiste gechannelt haben. Ganz locker um 12 cm tiefer durch einfachen Verzicht auf
    die Warmluftkanäle. Dadurch sitzt die Karosserie viel tiefer auf dem
    Chassis ohne dass die Räder einen Sturz bekommen. Und das sieht extrem
    chique aus, weil an der originalen Form des Wagens nix verändert wurde.
    Grrrrrrrrr, Baby! Was den deutschen TÜV dabei besonders freut: Es wird eine ausreichende Belüftung der Führerkabine vorgeschrieben. Hmmm, schwierig ohne Luftkanäle. Eine Standheizung ist a) sauteuer, b) absolut nicht stilecht und c) darf ein gewisses Alter nicht überschreiten. Fuck! Ein Problem ohne Lösung.

    Aber da war das Projekt in Schweden ja erst auf halben Weg. Denn die
    Nordlichter habe aus dem Ovali einen echten Street Racer gemacht, der auch
    auf den reichlich vorhanden Dragstrips der Elchliebhaber ein zu Hause hat.
    Die Radkästen sind im Ami-Style innenverbreitert (getubed). Es passen jetzt
    also ganz easy 9 Zoll Slicks unter die originalen Kotflügel. Und das höher
    gelegte Getriebe sorgt für zusätzliche Bodenfreiheit. Alles was im
    hinteren Teil des Wagens dabei an Blech im Weg war, flog raus. Und genau da
    ist des Pudels Kern: Kein Blech, keine Stabilität. Durch die lange
    Standzeit hat das Häuschen scheinbar an Halt verloren. Das wurde aber erst
    deutlich als der Motor drin war. Da passt nix. Kein Abschlussblech, kein
    Auspuff, keine Doppelvergaser. Alles kuckt oben raus. Wieder vergeht viel
    Zeit bis etwas passiert und da kommt mein bester Kumpel Steffen ins Spiel:

    Denn Steffen ist genauso autoverrückt wie ich, mit einem Unterschied: Er
    kennt sich aus und er kann selbst schrauben. Und er ist ein Macher. Das
    alte Heck wurde abgetrennt, neue Endspitzen gekauft und so angepasst, dass
    die originale Karosserieform wieder hergestellt ist. Mit weniger Blech als
    original, aber genügend Halt für die Zukunft. Und jetzt passt auch der
    Motor wieder rein.

    Durch flexen, schweissen, schleifen, spachteln ergab sich jetzt dann aber
    doch die Gelegenheit das hässliche Lila durch ein edles Schwarz zu
    ersetzten. Also ab mit dem Auto in die Garage von Steffens Eltern. Die
    waren netterweise bereit ihre Autos für die geplanten zwei Wochen, die wir
    brauchen um das Auto für den Lackierer fertig zu machen, vor der Tür zu
    parken.

    Zwei Wochen, sehr optimistisch! Erstmal Scheiben raus. Weil es die seltenen
    Original-Scheiben sind, darf ich ran. Die Verantwortung will keiner übernehmen. Und wer erinnert sich an einen Satz ganz am Anfang dieses Blogs? Wenn was kaputt gehen darf, dann kann ich ran. Aber bei Scheiben? Frontscheibe ade! Die hat es leider nicht überlebt.
    Danach Anbauteile weg. Und irgendwie wurden wir dann vom Projekt gefangen
    genommen, haben immer mehr abgeschraubt und zerlegt, alle Schrauben
    zusammen in einen großen Eimer geworfen. Bis nichts mehr zum zerlegen
    übrig war. Häuschen runter usw. Wenn man schonmal dabei ist...

    Zeit für die Beach Party: Sandstrahlen. Mit einem Kompressor und
    Lackpistolen in einer ganz normalen Garage. Ohne Abzug oder ähnliches.
    Innen und Außen. Ein Job den man mir ruhig überlassen kann. Keine Ahnung
    wie lange ich knirschende Zähne hatte und Sand in der Welt verteilt habe.
    Sehr lange. Aber unser Enthusiasmus war kaum zu bremsen, die Autos von
    Steffens Eltern freuten sich den dritten Monat über Wind und Wetter und
    wir trauten uns immer mehr zu. Grundieren können wir das Teil auch selbst,
    das spart Geld. Gesagt getan.

    Das Budget war zu der Zeit schon sehr knapp und der Lackierer entsprechend im Preis gedrückt. Umso ernüchternder war die Prognose des Profis: Grundierung zu grob, alles wieder runter und noch mal neu machen. Aber dieses mal vom Profi. Dabei haben wir eine gefühlte Ewigkeit, geschliffen, gespachtelt, wassergeschliffen und getan.

    Leute ich sag euch, habt Respekt für euren Lackierer, der Job ist echt fies. Das ganze Vorbereiten war der heftigste Job in der ganzen Restauration.

    Na ja, durch den Extraeinsatz vom Profi stiegen die Kosten erstmal übers vorhandene Budget. Bis ich die Karosse nebst Anbauteile abholen konnte, verging also viel Zeit. Fast 10 Monate um genau zu sein. Viel Zeit in der sich eine dicke Staubschicht auf dem tadellos lackierten Auto absetzten konnte. Ideal um für den ein oder anderen Vollhirni, der in der Werkstatt angestellt ist, tic tac toe darauf zu spielen und auch sonst nicht gerade pfleglich mit dem frischen Lack umzugehen. Resultat war ein tolles Lackkleid - mit Kratzern.

    In der Zwischenzeit hatte ich die Musik an den Nagel gehängt und der sehr erfolgreiche Verkauf von Profi-Musikinstrumenten hat einiges neues Budget in die Kasse gespült. Genügend um in großen Dimensionen weiter zu planen.

    Chassis und Karosserie wurden zu einer bekannten Käferbude in der Nähe gebracht. Flat 4 Felgen, einteilige Scheiben, Banjo Lenkrad mit Nabe, und Hupknopf plus Kleinkram wurden in den USA bei CB Performance geordert.

    Der Käferschrauber dessen Name und Werkstatt ich hier nicht genauer nennen will bekam seinen Teil des Budgets bar bei der Anlieferung. Die Abmachung war ein Freundschaftspreis und dafür dauert es länger. Wenn mal Luft in der Werkstatt ist. Und ich sagte wörtlich: „Klar, so lange ich kein Jahr warten muss bevor was passiert ist das ok.“ Ich musste auch kein Jahr warten, aber nach viel Streit und drängen wurde dann nach 11 Monaten zum ersten mal ein größeres Stück an dem Wagen gearbeitet. Ohne ständiges Meckern und auf den Sack gehen, wäre nichts passiert. Bis es dann plötzlich hieß: Arbeitsstop - Budget verbraucht. Auf halber Strecke von dem was ausgemacht war. Und als dann die Rechnung kam, staunte ich nicht schlecht: Es war ja 11 Monate lang keine Zeit übrig um an meinem Auto zu schrauben. Und weil das Auto für den Fall der Fälle ja schonmal da stand, musste es wohl auch mal innerhalb der Werkstatt bewegt werden. Deswegen wurden mir doch tatsächlich ganze 8 Stunden für „Rangierarbeiten“ berechnet! Hat man so was schonmal gehört? Und die Rechnung war voll mit solchen Dreistigkeiten.

    Zähes Nachverhandeln hat dann zumindest noch ein paar Arbeitsstunden ergeben, wobei das Auto entgegen jeder Abmachung plötzlich eines Nachmittags in meiner Garage stand. Vor der erbrachten Leistung an Stunden. Und ein Haufen Teile fehlten. Teile die direkt in den Showroom der Firma gewandert waren. Und die bekam ich, leider nie vollständig, erst nach Drohungen mit dem Anwalt zurück. Mit freundlichen Versuchen kam ich da nicht weit. Sehr Schade, denn die Arbeit, die gemacht wurde war ja eigentlich echt gut.

    Das Chassis wurde gerichtet und lackiert. Achsen und Getriebe lackiert und eingesetzt. Neue Reifen und Felgen montiert. Bremsen, Lenkgestänge, speziell angefertigte Stoßdämpfer, renntaugliche Benzinleitungen gelegt. Das Häuschen auf das Chassis gesetzt, allerdings war da die Motivation wohl schon bei Null, das geschah nämlich ohne Dichtung und auch nur aufgesetzt, nicht befestigt.

    Während der Montage stellte sich dann heraus, dass die Lenkradnabe des Banjo Lenkrades nicht auf die Lenksäule passt. Die haben die Schweden wohl auch modifiziert, um mehr Platz zu schaffen ist nämlich auch das Lenkgetriebe komplett umdesignt worden.

    Und zu den Teilen, die von CB Performance kommen sollten, gibt es auch eine sehr nette Story zu erzählen. Der Schwiegersohn einer damaligen Arbeitskollegin war ein US Amerikaner, der bei der Army in Deutschland stationiert war. Man bedenke die Möglichkeiten: Frachtkosten wie innerhalb der USA, keine Auslandsgebühr, Zoll, Einfuhrumsatzsteuer gespart und trotzdem kommen die Teile quasi direkt bei mir an.

    Zunächst hat CB Performance irgendwie „vergessen“ meine Teile zu schicken. Mit dem Soldaten gab es zuvor ein langes hin und her, weil dem nicht ganz klar war was er tun soll. Also hat sich alles etwas in die Länge gezogen. In der Zwischenzeit eskalierte die Situation im Irak. Muss ich weiter erzählen? Der Ami war nicht mit der Tochter meiner Arbeitskollegin verheiratet, es kann also keiner seine Post für ihn annehmen.

    CB Performance hat dann die Teile los geschickt. Allerdings war der Soldat mittlerweile im Irak ein bisschen die Wüste durchkämmen. „Die ganze Wüste wird durchkämmt!“. Also flogen meine Teile aus Kalifornien nach Mannheim. Da gab es aber keinen Brian G. mehr, deswegen wurde ihm seine „Post“ in den Irak nachgeschickt. Ich habe schon panisch in den Nachrichten nach Aufklärungsfahrzeugen mit dicken Chromfelgen gesucht. Aber Brian hat die Teile von dort aus wieder nach Mannheim geschickt und kaum sechs Monate nach Bestellung waren diese dann auch schon hier. Immerhin haben es drei von vier Paketen geschafft, das Vierte ist verschollen.

    Um das Chaos komplett zu machen, war ich in der Zwischenzeit selbst in den USA. Ein Besuch bei Mooneyes artete zum Extrem-Shopping aus. Gleichzeitig habe ich mir von Airkewld angefertigte Stoßstangenhalter und Haubenaufsteller schicken lassen. Denn das geht nur per Mailorder, die haben kein Ladengeschäft. Also lass ich den Kram doch ins Hotel nach Las Vegas schicken. Um es kurz zu machen: Das hat auch nicht geklappt. Das Hotel behauptet kein Paket, Airkewld sagt das Paket war die ganze Zeit im Hotel. Acht Wochen und $50 für Extraporto später kamen die Teile dann in Deutschland an.

    Während der Käfer zur Kosmetik bei besagtem Großmeister der Rangierarbeiten stand, lagerte der Motor und andere Teile, die nicht gebraucht wurden in meinem Keller. Eines Morgens gehe ich aus dem Haus und denke mir „Was plätschert denn da?“. Vorm Haus sah ich dann das volle Desaster: Da fließt die verdammte Donau durch meine Garage! Wasserrohrbruch. 30.000 Liter im Keller. Ich stehe bis zur Hüfte im Wasser und das, in dem Raum in dem alle Teile lagern. Motor, 40er Weber Vergaser, alles im Arsch. Der Auspuff wurde ja damals in der ersten Werkstatt schon geklaut. Immerhin konnte der Dieb dann mit dem noch was anfangen. Clever voraus gedacht.

    Das war zunächst mal der letzte Rückschlag in einer langen Reihe voll Hindernissen im Aufbau des Wagens. Irgendwo dazwischen bekam das Kind auch einen Namen: KING KARLSON. Logo, das Teil stammt aus Schweden, da gibt es noch die Monarchie und jede Menge Leute die Karlson heißen. Und ist das nicht eine tolle Alliteration?

    Das Projekt war das letzte Jahr wieder in einer eher ruhigen „Planungsphase“ und wurde jetzt durch unsere anstehende Hochzeit wieder ins Leben gerufen. Denn ich will in diesem Auto heiraten. Keine Kompromisse!

    Dank Julian, einem guten Freund aus England und Manager von Karmann Konnection habe ich jetzt die passenden Sitze. Danke an Markus für den Transport via gelbe Zitrone aus England hier her.

  4. #44
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    Teil 2

    Seit November 2009 befindet sich King Karlson in den vertrauenswürdigen Händen von Jens Böhmig / Richarzzz Speedshop. Wir sind voll auf einem Nenner, haben den gleichen Geschmack und haben irrsinnigerweise gleich viel Spaß an dem Auto. Jetzt muss ich Jens nur noch irgendwie klar machen, dass es kein Rennfahrzeug wird ,denn Jens sitzt schonmal gerne auf dem nackten Chassis mit Helm Probe. Der Wahnsinnige. Jetzt soll es trotz des fertigen Drag Racing Set ups erstmal ums Fahren gehen. Für einen dicken Motor ist noch kein Geld da. Aber für die Zukunft ist das dann oberstes Gebot.

    Ja, richtig gehört, nacktes Chassis. Ohne in diesem Prozess jemals auch nur einen Meter gefahren zu sein, ist das Häuschen jetzt schon zum dritten mal wieder vom Chassis getrennt worden.

    Die to do Liste umfasste bei Anlieferung rund sechzig Punkte. Da Jens so richtig motiviert ist, kamen direkt nochmal welche dazu. Wenn dann richtig. Und auch Jens hat schon wieder eine Hiobsbotschaft für mich:
    Die Felgen/Bremsen-Kombination passt nicht zusammen und kann so unmöglich gefahren werden. Na ja, so 1500€ fürn Arsch investiert. Aber da muss man jetzt durch, nächsten Juli muss das Auto fahren und bis dahin sind die Pläne groß!

    Jens postet regelmäßig Updates in seinem Blog unter:

    http://www.richarzzz-speedshop.blogspot.com/

    und ich versuche hier etwas up to date zu bleiben.

    Wenn die Kiste erstmal fertig ist, wird das der Hammer. Könnt ihr euch vorstellen was für ein Gefühl das sein wird, nach fast 7 Jahren Bauzeit, dem Verkauf von allem was man gerne hat und all den aufgegeben Hobbys zum ersten mal einzusteigen, den Schlüssel umzudrehen, das Schütteln des Motors zu spüren, das Super Plus Benzin zu riechen und zum ersten mal damit aus der Garage zu rollen? Also ich kann es kaum erwarten.

    Jedenfalls steht jetzt das Konzept und Jens und ich tauschen und aktuell täglich über neue Ideen und Lösungen aus. Ein Traum wird wahr.

    Ich habe während dieses langen Prozesses wirklich viel gelernt. Über Käfer, Autoschrauberei, Menschen, Postsysteme der US Army und über mich selbst. Ich bin um viele Erkenntnisse reicher wie z.B. dass es tatsächlich viel günstiger ist einen alten Ami aufzubauen als einen alten Käfer. Aber das ist alles egal, ich werde am Ende ein einmaliges Auto fahren, das komplett in meinem Kopf entstanden ist und ganz genau so sein wird, wie ich es wollte. Wer kann das schon behaupten? Jedenfalls kein Golf Tuner mit Teilen von der Stange. Und das ist es allemal Wert.

    Danke sagen muss ich zu allererst meiner Freundin Nadja, die ich in diesem Auto zur Trauung fahren werde. Unvorstellbar wie viele ihrer Nerven mein ständiges Generve, Gerede und vielfaches Umplanen des Autos gekostet haben muss. Soviel Geduld kann ich kaum wieder gutmachen. Danke Schatz!

    Danke an Steffen, der immer zur Stelle war und bisher einen Großteil des Wagens alleine gebaut hat.

    Danke an Jens, der sowas von voll im Projekt ist, als würde ich es selbst machen.

    Danke an alle die diese 22.594 Zeichen, 3700 Wörter gelesen haben!

  5. #45
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    es geht vorran:

    Kabelbaum drinnen:

  6. #46
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    auch die elektrik und zündung ist in arbeit. es wäre noch platz für das ein oder andere msd schätzchen.

  7. #47
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    die komponenten A und B sind wieder voneinander getrennt und der käfig wird angepasst. jens sitzt schonmal probe:

  8. #48
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    und noch ein kleiner ausblick in die zukunft:

  9. #49
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    "If you don't have a clutch...you don't have much!"

  10. #50
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    weiter gehts:

    ein wohlgesinnter elektroelf friemelt kabel in die dafür vorgesehenen stellen.

    der kabelbaum ist eigens im hause richarzzz handgestrickt, damit kein regenbogen durch das schwarze gefährt verläuft ist der komplette kabelbaum schwarz mit silberner beschriftung. selbst die kabelschuhe sind schwarz. kann ein kabelbaum cleaner und schöner sein? ich bin fan!

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