Also da hier ja offensichtlich einige Informationsbedarf zum Verlauf dieser Veranstaltung haben, hier meine Meinung zu diesem Wochenende:

Die "neue Zeitnahme" wurde am Freitag um 16:30Uhr erstmals installiert und es ging natürlich gar nichts. Am Freitag gab's nur eine Staging-Leuchte für alle Testläufe. Im Laufe des Samstags kam dann langsam das restliche Equipment an (Beleuchtung für die Strecke) es gab dann auch endlich mal eine zweite Leuchte beim Staging. Time Slips gabs meistens keine, weil es technische Probleme gab. Ein nicht unbedeutender Teil der gemessenen Zeiten waren totaler Unfug, es gab von 60s R/Ts über 20km/h Endgeschwindigkeit bis hin zu 4x hintereinander die gleiche R/T bis auf die fünfte Stelle hinterm Komma, so ziemlich alles.

Deswegen hat die Streeteliminator Serie zu recht das Rennen am Samstag abend abgebrochen und beschlossen am Sonntag noch vor den Wertungsläufen geschlossen abzureisen. Hierfür übrigens meinen vollen Respekt!

Der Veranstalter der SE Serie, der nichts für diese Zustände kann, versucht jetzt wohl wegen der unterirdischen Planung vor Ort wenigstens noch Benzingeld für die Teams zu bekommen, da diese teilweise sehr weit angereist waren. Ob dieser Lauf überhaupt gewertet werden kann und wenn ja wie war am Samstag noch nicht so richtig klar.

Weiterhin war der Auslauf der Strecke viel zu kurz, die Leitplanken unverschraubt, die Zuschauer standen viel zu dicht an der Strecke, es wurde bei Nacht ohne Licht gefahren (ab der Achtelmeile), es gab keine Techn. Inspektion für das freie Fahren, auch keine Alkoholkontrollen o.ä.

Der größte Vorfall kam dann am Samstag abend, als ein offensichtlich betrunkener Fahrer bei einem Night Run (ab der Achtelmeile standen noch keine Scheinwerfer, da der Veranstalter noch mittem im Aufbau war) am Ende geradeaus gefahren ist, 100m über die Wiese geschossen ist und dann an einer Erdkuppe abgehoben hat und über die am Ende quer verlaufende Landstraße geflogen ist und 20m weiter eingeschlagen ist.

Der Fahrer wurde vom Rettungswagen mit schweren Kopfverletzungen erstversorgt und ist danach geflüchtet (warum, kann sich ja jeder selbst denken), worauf die halbe Nacht mit einer größeren Anzahl von Polizeikräften (Spürhunde, Hubschrauber mit Suchscheinwerfer und Wärmebildkammeras) Security und Feuerwehr auf den benachbarten Feldern nach ihm gesucht wurde, da er wegen seiner Verletzungen in Lebensgefahr zu schweben drohte.
Das Renne wurde dann erst mal für die Suchaktion abgebrochen.

Weiterhin wurden die Testlaufe von mehreren Profiteams (Klaus Romahn, Team Kuno, usw.) am Sonntag abgebrochen, weil der wartende Mob aus Straßenautos nicht bereit war knapp zehn Profiteams zuzuschauen, bis er an der Reihe ist. Es wurde so stark in der Warteschlange randaliert, dass der Veranstalter dem Druck nachgab und die Topteams zurück schieben ließ. Darunter war auch das Team von Klaus Romahn, das gerade die ganze Nacht bis morgens um 6:00Uhr durchgeschraubt hatten und nur eine einzige Jungfernfahrt machen wollten. Zum Glück durften sie dann wenigstens doch noch fahren, alles andere wäre wirklich ein Witz gewesen. Ich hab noch nie soviel hole Birnen gesehen, die sich lieber nen aufgemotzten 60PS Golf mit Heckflügel ansehen, als ein 3000PS Top Methanol Dragster oder einen Doorslammer. Ich hatte sowieso die ganze Zeit das Gefühl, dass die professionellen Fahrer von den Zuschauern eher als Störkörper für ihre eigene Fahrt gesehene wurden und entsprechend behandelt wurden.

Das dickste Ding war aber, als irgendwelche Grünschnäbel mit massivem Geltungsbedürfnis am Samstag Nachmittag unbedingt 10m neben dem SE-Fahrerlager, wo gerade mit Hochdruck geschraubt wurde und teilweise Motoren offen waren (Ventile wurden eingestellt und ähnliches), mit einem alten 7,5t LKW auf der staubtrockenen Wiese burnen mussten, wonach eine riesige Wolke aus Gummi und Staub durchs komplette Fahrerlager zog. Erst auf massiven Druck der Fahrer der SE konnten diese dazu bewegt werden mit dem Scheiss aufzuhören, obwohl sie, so betrunken wie sie waren, nicht kapieren wollten wieso.
Auch diesmal hat sich keiner der "25 Security", die für 4500 zahlende Gäste am Freitag und schätzungsweise das Doppelte am Samstag zuständig waren bewegt um den Vorfall abzustellen.

Fazit:

Der Sport hat wieder gelitten, die Presse wird sich die Hände reiben, die Veranstalter werden noch einen haufen Ärger bekommen (hoffentlich!!) und die echten Dragracer und Fans dieses Sports konnten nur mit dem Kopf schütteln.

Solange weiterhin solche Veranstaltungen stattfinden, wird der Sport weiter leiden und in Verruf geraten! Sehr,sehr traurig!

mfg. Jens B.