Auf der US Seite von TORO Racing Fuels fand ich diesen interessanten Bericht und habe ihn ins Deutsche übersetzt.
Um gute Reaktionszeiten zu bekommen, müssen wir des Dragracers schlimmsten Feind (neben dem Fahrer selbst) den Christmas Tree (die Ampel) verstehen.
Es sieht ganz einfach aus, aber die Startlinie ist oft das größte Hinderniss für einen Dragracing Anfänger.
Du solltest mit der Reaktionszeitentechnik vertraut sein, bevor Du Dir Gedanken über Top Speed Taktiken machst. Sehen wir uns die Anatomie der Ampel an, und danach die Startlinie, um zu sehen, wie die beiden miteinander verbunden sind, und wie mit dem Fahrer und seinem Auto.
Die Ampel besteht aus 3 Haupteilen. Ganz oben auf der Ampel siehst Du auf jeder Seite eine Doppelreihe von weißen oder gelben kleinen Lichtern. Die oberste Reihe heißt "Pre-Stage" Reihe. Sie zeigt dem Fahrer, das er sich der Nahe vor der eigentlichen Startlinie befindet.
Die Reihe darunter heißt "Stage" Reihe. Sie zeigt an, das der Fahrer sich genau auf der Startlinie befindet und fertig zum Rennen ist.
Als nächstes kommen 3 untereinander angeordnete orange Lampen mit größerem Durchmesser. In den meist unteren Klassen leuchten diese Lampen nacheinander auf, mit 0,5 Sekunden Abstand. Dies wird "Full Tree" genannt (Voller Baum). Einige Klassen benutzen aber den "Pro Tree" (Professionellen Baum).
Beim Pro Tree leuchten die orangen Lampen alle auf einmal auf, mit 0,4 Sekunden Verspätung leuchtet dann das grüne Licht auf, und gibt den Start frei.
In der weiteren Ausführung dieses Artikels reden wir nur noch über den Full Tree.
Die beiden untersten Lichter sind folglich das grüne und rote Licht. Das grüne Licht geht aber nur nach den orangenen an, wenn der Fahrer sein Auto noch nicht bewegt hat. Eine Vorwärtsbewegung des Wagens bevor das grüne Licht aufleuchtet läßt das rote Licht aufleuchten. Der Fahrer hat einen Fehlstart hingelegt.
Die Lichtschranken erzeugenden Strahlungsquellen stehen entlang der Rennstrecke immer außen auf jeder Seite der Bahn, für jede Bahn eine getrennte Reihe. Nur im Startbereich stehen die Empfangsteile in der Mitte der Bahn, alle anderen Emfangsteile im weiteren Verlauf der Bahn stehen außen direkt neben den Strahlungsquellen unmittelbar dahinter. In der Mitte der beiden Fahrspuren stehen nur kleine Styroporkegel mit einfachen, billigen Katzenaugen als Reflexionsquelle, die das ausgesendete Licht zu den Empfangsteilen zurücksenden.
Wie oben erwähnt, der Full Tree läßt die orangen Lichter in 0,5 Sekunden Schritten nacheinander aufleuchten. Das heißt, die orangen Lichter brennen jeweils nacheinander nur für 0,5 Sek.
Seit einigen Jahren gehen die Rennstrecken aber dazu über, von der 0,5 Sek. Regelung zu der 0,0 Sek. Technik zu wechseln.
Bei einer 0,5 Sek. Ampel startet der Reaktionszeitenmesser, wenn das 3. (untere) orange Licht aufleuchtet, es dauert also 0,5 Sek. bis das grüne Startlicht aufleuchtet. Also hat der Fahrer, wenn er genau bei diesem Aufleuchten des grünen Lichtes losfährt, eine Reaktionszeit von 0,5 Sek. hingelegt, kürzer geht nicht, da er dann ein Rotlicht erzeugt.
Genauso erzeugt der 0,4 Sek. Rythmus beim Pro Tree eine beste Reaktionszeit von 0,4 Sek.
Mit einer 0,0 Sek. Reaktionszeit wird alles relativ zum grünen Licht. Die Messung der Reaktionszeit beginnt wie bisher beim Aufleuchten der unteren orangen Lampe, aber die Zeit beginnt mit Minus 0,5 Sek. somit wird ein Rotlicht mit einem negativen Vorzeichen ausgedrückt. Was also vorher bei einem 0,5 Sek Tree als 0,480 Rotlicht ausgedrückt wurde, wird bei einem 0,0 Tree als -0,200 Sek angezeigt, und eine 0,545 somit als +0,045. Dahinter steht die Hoffnung, das der 0,0 Standard für den Anfänger und die Zuschauer einfacher zu verstehen ist. Somit machen die Zahlen eines 0,00 Pro Trees auch Sinn im Vergleich zu einem Full Tree. Der einzige Unterschied ist, das die Messung der Reaktionszeit mit einer negativen 0,4 Sek. beginnt, und da zwischen dem letzten orangen Licht und dem Aufleuchten des grünen Lichtes 0,4 Sek. vergehen, kann eine Reaktionszeit von 0,0 Sek. erreicht werden.
Die Messung der Reaktionszeit stoppt, wenn das Auto die Startlinie verläßt. Um dies besser zu verstehen, untersuchen wir mal die Startlinie und wie die Relation zur Ampel ist. Wir betrachten aber nur den neuen 0,000 Standard.
Die Startlinie besteht aus 2 Paar Fotozellen, ein Paar Zellen für jede der 2 Fahrbahnen. Die Fotozellen "entdecken" das Auto, wenn die Vorderreifen den die Fahrbahn kreuzenden Lichtstrahl durchbrechen. Bisher wurden starke Lichtquellen und Fotozellen für diesen Zweck benutzt, aber neuerdings gehen die Race Track Betreiber dazu über, ein weiterentwickeltes System mit Infrarot Quellen einzusetzen, diese eignen sich viel besser für Dragracing. Fahrer hatten ihre Gummireifen mit Mattschwarzem Lack oder auch schwarzer Schuhcreme "behandelt", sodaß nicht genügend Licht zurückgeworfen wurde, um eine Messung zu starten. Erst die polierte Felge reflektierte, aber da stand der Wagen schon weiter vor der Startlinie als sein Gegner, der den Trick nicht angewendet hatte. Bei Infrarot gibt es dieses Problem nicht.
Die Fotozellen im Startbereich sind mit der Ampel verbunden, und zwar mit Pre Stage- und Stage Lichtern.
Wenn das Auto sich langsam vorwärts bewegt, und die erste Lichtschranke unterbricht, leuchten die Pre Stage Lichter auf, der Fahrer weiß, er ist unmittelbar vor der Startlinie. Normalerweise besteht zwischen der Pre Stage- und Stagelichtschranke ein Abstand von 6-8 inch(15,24-20,32 cm) genannt "Roll Out". Kriecht das Auto weiter vor, unterbricht es zusätzlich die Stage Lichtschranke und die Stage Lichter an der Ampel leuchten auf. Der Fahrer weiß, er ist auf der Startlinie und ready to go, wobei beide Lichtreihen leuchten.
Er hat aber auch die Option des "Deep Staging", er kann sein Auto noch weiter vorbewegen, bis die Lichter des Pre Stage ausgehen, sein vorderer Reifen hat die Pre Stage Lichtschranke hinter sich gelassen.
Nochmal zurück zur Ampel: wie oben erwähnt, startet die Messung der Reaktionszeit, wenn das untere orangene Licht angeht und stoppt, wenn das Auto die Startlinie verlassen hat, und die Lichtschranke wieder Kontakt zum Empfangsteil hat.
Wie beeinflußt "Deep Staging" die Reaktionszeit?
Die Frage führt uns zurück zum oben erwähnten "Roll Out", Rollout ist die Entfernung, die der Vorderreifen sich vorwärts bewegen muß, um die Startlinie zu verlassen. Die Lichtschranke der Startlinie hat eine Standardhöhe von 1-5/8 inch (ca 4,06 cm) über der Fahrbahn. Nehmen wir mal an, der Durchmesser des Vorderreifens beträgt 12 inch(30,48 cm), und der Reifen steht in beiden Lichtschranken, Prestag und Stage,die ca 20 cm Abstand haben.
Um die Messung der Reaktionszeit zu stoppen, muß der Reifen die Stage Lichtschranke nach vorne hin verlassen haben, der Reifen (oder Wagen) sich ca 1Foot (ca 30 cm) bewegt haben, erst dann stoppt die Messung.
Das hat 2 Dinge zur Folge: Der Fahrer muß aufs Gas treten, bevor er das grünr Licht sieht. Und das Auto hat eine effektive Rollzeit von ca 30 cm, bevor die Messung der Reaktionszeit endet.
Wenden wir dieses Wissen auf den Begriff "Deep Staging" an. Was für einen Effekt hat das?
Erstens, was ist mit dem "Roll Out" ? Der Vorderreifen ist vor der Prestage Lichtschranke, unterbricht sie also nicht mehr. und ebenso "hängt" ein großer Teil des Vorderreifens vor der Stage Schranke. Dies ist die Entfernung, die der Vorderreifen nicht mehr über die Startlinie rollen muß, da er sich schon davor befindet.
Das heißt, die "Roll Out" Strecke hat sich verkürzt. Der Wagen braucht also weniger Zeit, die Startlinie zu verlassen, und die Reaktionszeit verkürzt sich entsprechend.
Auf der anderen Hand, der Wagen hat weniger Rolling Start, so wird die ET Zeit auch kürzer, als wenn normal gestagt wurde.

Wird fortgesetzt.

PS: Es ist unmöglich, amerikanische Texte wörtlich ins Deutsche zu übersetzen, auch der Satzbau ist anders, somit habe ich manche Passagen leicht verändern müssen, aber zusätzliche Informationen zum besseren Verständnis eingefügt.
Ich hoffe, hiermit vorallem den Anfängern geholfen zu haben, die Profis finden bestimmt ein Haar in der Suppe.
Gruß Klaus