Hallo ihr Lieben,

mal wieder eine Anekdote, was der Ämterwahn mit sich bringt.
Vor knapp zwei Monaten wurde ich von Holgers Krankenkasse aufgefordert für ihn einen Renten, bzw. einen Rehaantrag zu stellen. Im Grunde geht es um die Frage wer finanziert ihn.
Ich habe das auch relativ schnell an Holger Ärztin weitergeleitet, da auch von ihr Diagnosen und ähnliches Eingetragen werden musste.
Dann hörte ich fast zwei Monate gar nichts und dann bekam ich einen Brief, mit einer Frist von einer Woche, das wenn ich die Unterlagen nicht einreiche Holger jeglichen Versichrungsschutz verliert.

Ich wurde sehr nervös, denn die Kosten bringen mich so schon um den Verstand und ich hatte ja alles getan. Die Ärztin erreichte ich nicht und der Krankenkasse schickte ich den Verlauf schriftlich.
Zwei Tage später erreicht ich dann jemanden bei der Krankenkasse und bat um Klärung. Sie waren sehr freundlich, bestanden jedoch auf diese Frist und konnten mir nicht wirklich weiter helfen. Gott sei Dank erreichte ich im Laufe des Tages die Ärztin, die mir hoch und heilig versprach, alles in der vorherigen Woche abgeschickt zu haben.

Diese Information leitete ich an die Krankenkasse weiter, jedoch war meine Sachbearbeiterin nicht zu sprechen. Schade, ich bat um Rückruf.
Sie rief dann relativ schnell zurück und hob zum Glück diese Frist auf und Holger hat seinen Versicherungsschutz behalten.

Ich frage mich ernsthaft, ob es da nicht andere Wege gibt. Das nachgefragt werden muss, ob ich alle Anträge gestellt habe ist vollkommen legitim, ich muss meiner Pflicht nachkommen. Mich aber so unter Druck zu setzen find ich unmöglich, das ist das was einen mürbe macht mit der Zeit. Nun ist ja aber alles gut gegangen und es geht alles wieder seinen bürokratischen Weg.

Holger ist sehr ruhig im Moment, er zeigt wenig bis gar keine Reaktionen.
Lediglich sein linkes Auge hat er offen, das nun fast durchgehend, es ist aber leider auch das einzige.
Ab und zu neigt er mal den Kopf, bewegt mal einen Arm oder gähnt herzhaft.

Derzeit geht auf der Station ein Magen-Darm-Virus umher, wesahlb alle Patienten nicht in die Rollstühle dürfen und auch nicht baden dürfen. Einfach weil es zu anstrengend ist und das Imunsystem zu sehr geschwächt wird.

Gerade als ich heute gehen wollte fing es bei Holger im Bauch an heftigst zu rumoren und ich hoffe dennoch das er verschont bleibt. Morgen werd ich mal wieder mehr wissen.

Langsam aber sicher kommt Weihnachten und ich möchte nicht versäumen Euch allen ein schönes Weihnachtsfest im Kreise Eurer Lieben zu wünschen.
Wir selber haben Weihnachten immer gerne zusammen gefeiert, auch wenn Holger kein Weihnachtstyp war.
Dieses Jahr werden wir vormittags bei Holger sein.
Nachmittags wird meine Familie und ich bei meinem Bruder sein. Holger wird uns natürlich furchtbar fehlen und er wird immer einen Platz in unserer Familie haben.
Und dennoch hoffe ich auf ein schöne Momente, denn ich werde die Tage über von den Menschen umgeben sein, die mir so viel Halt und Kraft gegeben haben und es werden auch Momente der Ruhe da sein, die wir uns alle so sehr verdient haben.

In diesem Sinne einen wunderschönen vierten Advent und ruhige Feiertage

Beate